- Was sind Multicam Aufnahmen
- Wie funktioniert Multicam Sync und wie kann man mit mehreren Kameras gleichzeitig aufnehmen
- 1) Gleichzeitiger Start
- 2) Waveform- bzw. Audio-Sync
- 3) Timecode
- Multicam mit DJI Osmo Kameras
- Gleichzeitiger Start mit der Osmo Action GPS Bluetooth Fernbedienung
- Timecode mit Pocket und Action – plus LTC als Fallback
- Waveform-Sync bleibt der zuverlässige Plan B
- Welche Kameras sind mit der Osmo Action GPS Bluetooth Fernbedienung kompatibel
- Technische Daten – Osmo Action GPS Bluetooth Fernbedienung
- Alternativen und sinnvolle Ergänzungen
- Praxistipps für stabile Ergebnisse
- FAQ
- Glossar
Was sind Multicam Aufnahmen
Multicam bedeutet, dass du eine Szene parallel mit mehreren Kameras aufzeichnest. So sparst du Takes, hast im Schnitt mehr Auswahl und bekommst ohne großen Aufwand dynamische Perspektivwechsel. Typische Beispiele sind Interviews mit zwei Blickwinkeln, Sport- oder Bike-Setups mit Actioncams an Helm, Lenker und Heck, Events mit Bühne und Publikum oder Vlogs, bei denen eine Pocket-Kamera die Moderation filmt, während Actioncams B-Roll liefern.
Wie funktioniert Multicam Sync und wie kann man mit mehreren Kameras gleichzeitig aufnehmen
Damit die Clips im Schnitt deckungsgleich liegen, brauchst du einen Bezugspunkt. In der Praxis haben sich drei Wege bewährt.
1) Gleichzeitiger Start
Alle Kameras starten so zeitgleich wie möglich. Das ist unkompliziert und ideal für kurze Takes. Kleinere Versätze lassen sich im Schnitt nach Gefühl korrigieren. Für lange Takes oder viele Kameras ist eine zusätzliche Synchronmethode sinnvoll.
2) Waveform- bzw. Audio-Sync
Einmal laut klatschen, ein Piepton, ein kurzer Ruf – Hauptsache ein eindeutiger Peak im Ton. Schnittprogramme wie DaVinci Resolve, Premiere Pro oder Final Cut können Clips anhand der Tonkurven automatisch ausrichten. Für Sicherheit wiederholst du den Klatscher bei sehr langen Takes noch einmal mittendrin.
3) Timecode
Der Profi-Weg. Ein laufender Timecode wird von einem Generator an die Kameras übergeben oder dort erzeugt. Dadurch liegen Clips framegenau übereinander. Je nach Modell funktioniert das direkt per USB-C oder über LTC als Tonspur. Timecode ist besonders nützlich bei langen Interviews, Multicam-Konzerten, Dokudrehs oder wenn Audio separat aufgezeichnet wird.
Multicam mit DJI Osmo Kameras
DJI deckt heute mehrere Geräteklassen ab, die sich gut zu Multicam-Sets kombinieren lassen.
- Osmo Action 4 und 5 – robuste Actioncams mit starker Stabilisierung. Ideal für POV, Sport, Fahrzeuge und B-Roll.
- Osmo 360 – 360-Grad Kamera fürs Reframing im Schnitt. Eine Kamera, viele Blickwinkel.
- Osmo Pocket 3 – kompakte Gimbal-Kamera mit sehr angenehmer Bedienung für Moderation, Interviews und ruhige Bewegungen.
- Osmo Nano – 2025 erschienen, besonders kompakt und leicht. Eignet sich als zusätzliche Perspektive, wenn Gewicht und Größe kritisch sind, zum Beispiel an ungewöhnlichen Montagepunkten oder als unauffällige B-Cam.
Gleichzeitiger Start mit der Osmo Action GPS Bluetooth Fernbedienung
Die DJI Osmo Action GPS Bluetooth Fernbedienung koppelt sich via Bluetooth mit mehreren Osmo Action Kameras und kann sie gemeinsam starten und stoppen. Praktisch am Bike, am Gimbalgriff oder am Handgelenk – ein Druck startet alle gekoppelten Actioncams, ein weiterer stoppt sie. Zusätzlich zeichnet die Fernbedienung GPS-Daten auf, die du später als Geschwindigkeit, Route, Richtung oder Höhenprofil in der DJI App ins Video einblenden kannst.
Timecode mit Pocket und Action – plus LTC als Fallback
- DJI Pocket 3 und DJI Action 5 Pro bieten Timecode-Workflows.
- LTC als Audiospur ist die universelle Lösung, wenn ein Modell keinen nativen Timecode hat. Ein kleiner Sender speist das Timecode-Signal in einen Audiokanal ein. Im Schnitt liest du den LTC wieder aus – fertig.
Waveform-Sync bleibt der zuverlässige Plan B
Selbst wenn du mit Timecode arbeitest, lohnt sich ein kurzer Klatscher zu Beginn. Das gibt dir eine optische und akustische Markierung für die Timeline und rettet dich, falls eine Kamera einmal nicht richtig gejammt wurde oder der Timecode bei hohen Frameraten eingeschränkt ist. Diese Methoden eignet sich auch sehr gut, wenn mit Kameras unterschiedlicher Hersteller gefilmt wird und nicht alle Kameras einen Timecode Sync anbieten, aber auch wenn der Ton über ein eigenes Aufnahmegerät aufgenommen wird.
Welche Kameras sind mit der Osmo Action GPS Bluetooth Fernbedienung kompatibel
Die Fernbedienung ist für die Osmo Action Serie ausgelegt und unterstützt Multicam-Start und -Stopp mit mehreren Action-Bodies. Dazu zählt die DJI Osmo Action 4, die DJI Osmo Action 5 Pro. Die DJI Osmo 360 kann in Multicam-Sets parallel laufen und über die Fernbedienung mit ausgelöst werden, sofern Bluetooth-Kopplung aktiv ist. Die Osmo Nano bindet sich ebenfalls über Bluetooth ein. Die Pocket 3 nutzt eigene Remote-Optionen und ist nicht mit der Bluetooth Fernbedienung kompatibel und wird in Multicam-Setups klassisch über Timecode oder Waveform synchronisiert. Prüfe immer die aktuelle Firmware-Kompatibilität deiner Geräte.
Technische Daten – Osmo Action GPS Bluetooth Fernbedienung
- Reichweite – drahtlose Auslösung im typischen Set-Abstand im Freien, in Innenräumen je nach Umgebung.
- Anzahl der Kameras – Multicam-Auslösung für mehrere Osmo Action Kameras gleichzeitig mit bis zu 16 Kameras.
- Kopplung – Bluetooth Low Energy.
- Position – GPS-Aufzeichnung für Overlays wie Geschwindigkeit, Fahrtweg, Richtung und Höhe.
- Schutz – spritzwassergeschützt für den Outdoor-Einsatz.
Hinweis: Funkreichweite und maximale Kameraanzahl hängen von Firmware, Umgebung und Kopplungszustand ab. Für verlässliche Drehs immer vorher testen.
Alternativen und sinnvolle Ergänzungen
- Externe Timecode-Generatoren – Ideal für Pocket 3 und Action 5. Einmal jammen, dann den ganzen Drehtag Ruhe.
- LTC-Box am Tonkanal – Universell einsetzbar, wenn ein Gehäuse keinen nativen Timecode versteht.
- DJI Mic als Audiolösung – Sauberes Tonbackup und ein klarer Peak für den Waveform-Sync.
- Smartphone-App – Einzelne Kameras lassen sich komfortabel per App steuern. Für echtes Multicam-Starten ist die Fernbedienung praktischer.
- Gyro-Daten und Reframing – Die Kombination aus Actioncam und 360-Kamera deckt Fahrten und dynamische Bewegungen hervorragend ab. Mit Gyro-Daten stabilisierst du zusätzlich im Schnitt.
Praxistipps für stabile Ergebnisse
- 180-Grad-Shutter-Regel einhalten, ND-Filter bereithalten.
- Fixer Weißabgleich statt Auto, damit die Farben beim Schnitt nicht springen.
- Gleiche Audio-Einstellungen pro Kamera, Pegel prüfen, Windfilter bewusst setzen.
- Kurze Takes mit Pausen dazwischen – vereinfacht die Datensicherung und mindert Dateifehler. Nach jeder Unterbrechung muss aber für den Waveform Sync erneut ein akustisches Signal gegeben werden.
- Kabel und Halterungen sauber sichern, gerade bei LTC oder externem Mikro.
- Backup-Sync immer klatschen – selbst mit Timecode.
FAQ
Wie starte ich mehrere Osmo Action Kameras gleichzeitig
Mit der Osmo Action GPS Bluetooth Fernbedienung. Koppeln, testen, dann starten und stoppen alle Kameras parallel.
Geht Multicam nur mit Timecode
Nein. Waveform-Sync funktioniert hervorragend und ist oft schneller eingerichtet. Timecode lohnt sich, wenn du lange Takes oder viele Kameras hast, ist aber je nach Gerät teurer in der Umsetzung da teilweise zusätzliche Geräte benötigt werden.
Kann ich die Pocket 3 zusammen mit Actioncams nutzen
Ja. Pocket 3 als A-Cam für Moderation, Actioncams als B-Roll. Synchronisiert wird per Timecode oder Waveform. Starten musst du sie separat oder über die Fernbedienung für die Action-Geräte.
Wie binde ich die Osmo Nano in Multicam ein
Als unauffällige Zusatzperspektive. Start per Bluetooth, Sync per Waveform oder Timecode-Workflow, je nach Setup.
Wozu ist GPS in der Fernbedienung gut
Um Geschwindigkeit, Route, Richtung oder Höhenmeter als Overlay einzublenden. Beliebt bei Bike-Videos, Roadtrips oder Lauf-Challenges.
Glossar
- Multicam – gleichzeitiger Dreh mit mehreren Kameras.
- Waveform-Sync – Ausrichtung per Tonspitzen, etwa durch Klatschen.
- Timecode – fortlaufende Zeitreferenz zur exakten Synchronisation.
- LTC – Linear Timecode als Audiosignal auf einem Tonkanal.
- Jam-Sync – ein Gerät gibt den Timecode vor, die anderen übernehmen ihn.
- Sync Drift – Langsames Auseinanderlaufen von Spuren über die Zeit. Lässt sich mit Timecode vermeiden oder per Zwischen-Clap korrigieren.
- Take – Eine durchgehende Aufnahme zwischen Start und Stopp. Mehrere Takes erhöhen die Auswahl im Schnitt.
- Reframing – nachträgliches Festlegen des Bildausschnitts bei 360-Material.
- Gyro-Daten – Sensordaten für präzise Stabilisierung im Schnitt.
- A-Roll – Hauptmaterial einer Produktion. Zeigt das Kerngeschehen oder die Person, die spricht, zum Beispiel Moderator, Interviewpartner oder die zentrale Handlung. Dient als erzählerische Basis, auf die geschnitten wird.
- B-Roll – Ergänzendes Bildmaterial, das A-Roll unterstützt. Liefert Kontext, Details, Establishing Shots, Cutaways oder atmosphärische Elemente. Hilft, Schnittsprünge zu kaschieren, Tempo zu steuern und Erklärungen zu visualisieren.
- Take – Eine zusammenhängende Aufnahme zwischen „Rec“ und „Stop“. Mehrere Takes derselben Szene erhöhen die Auswahl im Schnitt. Üblich ist eine klare Benennung wie Szene 3 – Take 2, oft zusätzlich mit Klatscher für den Waveform-Sync.
- Jam-Sync – Ein Timecode-Geber stellt den Referenzcode bereit. Alle anderen Geräte übernehmen und laufen eigenständig weiter.
- Line-Pegel vs Mikrofonpegel – Line ist lauter und für Geräteausgänge gedacht, Mic ist leiser und für Mikrofoneingänge. Falscher Pegel führt zu Rauschen oder Verzerrung.
- LTC – Linear Timecode. Analoges Timecodesignal auf einem Audiokanal, das später im Schnitt ausgelesen wird.
- LUT – Lookup Table. Farbtabellen zur schnellen Konvertierung von Log nach Rec.709 oder für einen bestimmten Look.
- Proxy – Leichtgewichtige Arbeitskopien in niedrigerer Auflösung. Beschleunigt Multicam-Schnitt auf schwächeren Rechnern.
- 24-bit Float – Umgangssprachlich oft gemeint, technisch korrekt ist in der Regel 24-bit PCM. Liefert hohen Dynamikumfang und feine Pegelauflösung, benötigt aber korrektes Einpegeln, da hartes digitales Clipping nicht rückgängig zu machen ist.
- 24-bit PCM – 24-bit Integer-Audio. Standard für hochwertige Aufnahmen mit großem Dynamikumfang.
- 32-bit Float – Gleitkomma-Audio mit sehr großem Headroom. Verzeiht Fehlpegel in der digitalen Domäne, kann aber analoge Übersteuerung vor der Wandlung nicht reparieren. Ideal als Backup-Tonspur bei stark schwankenden Lautstärken.



