- Ein kompakter Power-PC für Arbeit und Freizeit
- Technische Daten des Mini PCs
- Leistung im Alltag und Benchmark-Ergebnisse
- Bild- und Videobearbeitung
- Gaming-Performance
- Lautstärke und Kühlung
- Erweiterbarkeit und Anschlüsse
- Stromverbrauch im Alltag
- Preis-Leistungs-Fazit
- Glossar
Ein kompakter Power-PC für Arbeit und Freizeit
Im Sommer 2024 habe ich mir den Minisforum Neptune HX99G direkt beim Hersteller als refurbished Gerät gekauft – mit AMD Ryzen 9 6900HX, 64 GB DDR5-RAM und 1 TB SSD für rund 679 €.
Mein Ziel: ein leiser, leistungsstarker Mini-PC für Bild- und Videobearbeitung, Webentwicklung, Docker-Container und gelegentliches Gaming.
Die Lieferung erfolgte schnell per DHL Express. Schon beim Auspacken fiel die kompakte Bauweise (205 × 203 × 69 mm, 1,2 kg) und das wertige Metallgehäuse positiv auf.
Technische Daten des Mini PCs
- CPU: AMD Ryzen 9 6900HX (8 Kerne / 16 Threads, max. 4,9 GHz)
- GPU 1: AMD Radeon 680M (iGPU)
- GPU 2: AMD Radeon RX 6650M 8 GB GDDR6 (dedizierte Grafikkarte)
- RAM: 64 GB DDR5 Crucial 5600 MT/s (2 × 32 GB)
- SSD: 2 × Kingston NV2 4 TB NVMe
- LAN: Intel 2,5 Gbit I226-V
- WLAN/Bluetooth: MediaTek Wi-Fi 6E & BT 5.3
- Mainboard: Shenzhen Meigao Electronic F7BAA (BIOS v0.18)
- Betriebssystem: Windows 11 Pro 64-bit
Leistung im Alltag und Benchmark-Ergebnisse
Im PCMark 10 Extended-Test erreichte der HX99G eine Gesamtpunktzahl von 8661 Punkten.
Die Einzelwerte zeigen, wie ausgewogen das System performt:
👉 Die Vollständigen Ergebnisse des PCMark10 Extended Tests kannst du dir hier als PDF ansehen.
| Bereich | Punktzahl |
|---|---|
| Essentials | 8784 |
| Produktivität | 7968 |
| Digital Content Creation | 12341 |
| Gaming | 17605 |
In der Praxis bedeutet das: schnelles Starten von Apps, flüssiges Multitasking und solide 3D-Leistung.
Bei mir laufen dauerhaft mehrere Browserfenster mit über 100 Tabs, Docker-Container, Nextcloud-Sync und VS Code – ohne spürbare Einbrüche.
Bild- und Videobearbeitung
Ich arbeite regelmäßig mit Lightroom Classic und DaVinci Resolve Studio.
RAW-Bilder mit 42 MP aus meiner Sony A7R II beanspruchen den HX99G merklich, lassen sich aber flüssig bearbeiten.
Beim Wechsel zwischen Bildern oder beim Ziehen von Reglern gibt es kurze Verzögerungen – normal für diese Auflösung.
Interessant wurde es beim Videoschnitt:
Mit dem ab Werk verbauten DDR5-4800-RAM hatte ich starke Ruckler in der Wiedergabe von Videoclips, selbst bei 1080p.
Nach Umrüstung auf Crucial DDR5-5600 war das Problem verschwunden.
Seitdem läuft DaVinci Resolve stabil und vergleichbar mit meinem früheren HP Omen 16 Notebook (5800H + RTX 3070 Mobile).
Besonders beim Rendern mit OpenCL-Beschleunigung zeigt sich, dass AMD GPUs hier inzwischen deutlich besser unterstützt werden als früher.
Gaming-Performance
Obwohl der HX99G kein klassischer Gaming-PC ist, überrascht seine Leistung.
Die Radeon RX 6650M basiert auf AMDs RDNA 2-Architektur und bietet 8 GB GDDR6, was selbst für moderne Spiele in 1080p reicht.

Die integrierte FSR (AMD FidelityFX Super Resolution)-Technik skaliert Spiele intern von niedrigerer Auflösung hoch und steigert so die FPS spürbar.
FSR 2 und FSR 3 liefern ein sauberes Bild mit etwas weicherer Kantenzeichnung als native Auflösung, bieten aber einen enormen Leistungsgewinn – ideal für 4K-Displays.
Neben FSR nutze ich auch RSR (Radeon Super Resolution).
Der Unterschied:
- FSR wird vom Spiel direkt unterstützt.
- RSR funktioniert global im Treiber – auch bei Spielen ohne FSR-Option.
RSR rendert das Spiel z. B. in 1440p und skaliert es hardwareseitig auf 4K.
Das funktioniert erstaunlich gut, besonders in Einzelspieler-Titeln.
Der einzige Nachteil: Das Spiel muss im Vollbild laufen, und UI-Elemente werden leicht mitvergrößert.
Zusätzlich habe ich mit Lossless Scaling (LS1) experimentiert.
Das Tool erlaubt echtes Windowed-Upscaling mit Bildinterpolation und Frame Generation.
Die Ergebnisse sind visuell hervorragend, aber die Einrichtung etwas umständlicher.
Seit AMD RSR 2.1 nutze ich daher meist direkt den Treiber-Upscaler – einfacher und stabiler.
Lautstärke und Kühlung
Im Normalbetrieb ist der HX99G nahezu unhörbar.
Bei längerer Last drehen die Lüfter kurzzeitig auf, bleiben aber weit unter Laptop-Lautstärke.
Nach einigen Monaten begann einer der Lüfter leicht zu klackern – bekanntes Problem bei manchen Serien.
Da der Austausch nur durch Öffnen des gesamten Gehäuses möglich ist, plane ich einen späteren Lüftertausch.
Erweiterbarkeit und Anschlüsse
Der HX99G ist erstaunlich modular aufgebaut:
- 2× M.2 NVMe (PCIe 4.0 x4)
- 2× SO-DIMM DDR5 Slots
- 2× HDMI + 2× USB-C (DisplayPort)
- 2× USB-A 3.2, 2× USB-A 2.0
- 2,5 Gbit LAN
- Wi-Fi 6E & Bluetooth 5.3
Ich betreibe derzeit drei 4K-Monitore – zwei über HDMI, einen über USB-C – und alles läuft stabil.
RAM und SSDs sind leicht zugänglich – ein Pluspunkt gegenüber vielen Mini-PCs.
Stromverbrauch im Alltag
Über Home Assistant messe ich den Energieverbrauch per Smart-Plug:
- Leerlauf: 40 – 60 W
- Durchschnitt (Office, Docker, Browser): ≈ 63 W
- Volllast / Gaming: 100 – 180 W
- Tagesverbrauch (24 h Betrieb): ≈ 1,3 – 1,5 kWh
Damit bleibt der HX99G trotz Leistung effizient – ideal für den Dauerbetrieb im Home-Office oder Homelab.
Preis-Leistungs-Fazit
Für rund 679 € (refurbished) bietet der Minisforum Neptune HX99G:
- starke CPU-Leistung (Ryzen 9 6900HX),
- solide Grafik (Radeon 6650M),
- gute Erweiterbarkeit,
- leisen Betrieb und
- kompaktes Design.
Kleine Schwächen wie ein anfälliger Lüfter oder RAM-Kompatibilität lassen sich verschmerzen.
Gerade für Webentwicklung, Foto- und Videoprojekte oder leichte Spiele ist der HX99G eine hervorragende Alternative zu großen Desktop-PCs oder lauten Gaming-Laptops.
Glossar
FSR (FidelityFX Super Resolution):
Von AMD entwickelte Upscaling-Technologie, die Spiele in niedrigerer Auflösung rendert und per Algorithmus auf eine höhere Auflösung hochskaliert. Erhöht die FPS bei minimalem Qualitätsverlust.
RSR (Radeon Super Resolution):
Treiberbasierte Version von FSR, funktioniert global mit fast jedem Spiel.
Lossless Scaling (LS):
Drittanbieter-Tool für Windows, das Spiele im Fenstermodus skaliert oder Frame Generation hinzufügt.
Proxy-Dateien:
Kopien von Videodateien in niedriger Auflösung zur flüssigeren Bearbeitung in Schnittprogrammen.
OpenCL:
Offene Programmierschnittstelle zur Nutzung der GPU für rechenintensive Aufgaben (z. B. Rendern).
NVMe:
Schnittstelle für besonders schnelle SSDs über PCI Express.

















